Die Schwefelhölle Ijen-Java
Mein erster Eindruck war - ich bin in der Hölle. Überall giftige Schwefeldämpfe, die in den Augen brennen und in der Lunge wie Feuer; ohne Gasmasken kaum auszuhalten - aber nur sehr wenige Arbeiter tragen sie, sie sind einfach zu teuer. Bei meiner Doku habe ich zwei Arbeiter die ganze Schicht begleitet. Die Arbeit beginnt mitten in der Nacht. Der Schwefel ist orange, wenn er geschmolzen ist, ergießt sich langsam aus den Enden der Rohre und sammelt sich auf dem Boden, wo er beim Abkühlen leuchtend gelb wird. Das abgekühlte Material wird in große Stücke gebrochen und in Körben mit ca. 75 bis 90 Kg getragen. Dazu ein Gefälle von 45-60 Grad 300m zum Kraterrand hinauf und dann 3 Kilometer den Berg hinunter zum Wiegen. Eine Tortur - die meisten Bergleute gehen diesen Weg zweimal.
Durch die schwere Belastung kommt es immer wieder zu Brüchen des Schlüsselbeins oder dicke Narben an den Schultern. Des Weiteren klagen die Arbeiter über zahlreiche Atemwegserkrankungen. Der Jüngste Bergarbeiter war 16 und der Älteste 60 Jahre alt, die meisten sterben jedoch vor dem sechzigsten Lebensjahr.
Eine nahe gelegene Schwefelraffinerie bezahlt die Bergleute nach dem Gewicht des transportierten Schwefels; bei meiner Reise im Jahr 2016 bekam ein Arbeiter etwa. 5€ pro Tag.