Michael Paramonti

Meine Ausrüstung für die mystische Stimmung des Waldes

Immer wieder werde ich nach meiner Ausrüstung gefragt, daher findet Ihr hier die Story bis zum heutigen Equipment. Speziell für meine Touren verrate ich Euch eines vorab – für die Fotografie in den Wäldern ist deutlich weniger Ausrüstung notwendig als oft vermutet wird. Meine Entwicklungsgeschichte bis zu meinem heutigen Setting ist lang, dabei ging auch ich vielen Mythen und Marketingbotschaften auf den Leim.
Beginnen wir zunächst mit dem ersten Mythos, der auch mich über Jahre fest in seinen Bann gezogen hatte –  auf Grund des Detailreichtums in der Landschaftsfotografie sind unbedingt Vollformatsensoren und Kameraboliden jenseits der 40-Megapixel notwendig. Definitiv NEIN!
Selbst eine 24 MP Kamera kann heute große Abzüge erzeugen, vor allem in Kombination mit den Fortschritten bei der Hochskalierung beim Drucken, sowie der steigenden Qualität der Objektive. Dabei ist es nahezu unabhängig, ob es sich um FX oder das APS-C Format handelt. Wer keine Drucke anfertigt und überwiegend auf den sozialen Medien wie Insta & Co. unterwegs ist, für den ist das Thema noch irrelevanter.
Insgesamt sehe ich die die Kamera einfach als ein Werkzeug unabhängig vom Hersteller – es kommt darauf an, wie man es einsetzt. Dabei hat vor allem ein wichtiger Faktor meine Ausrüstung deutlich beeinflusst: spiegellose Kameras. Ich habe gewartet, bis die Technologie ausgereift war und ihre Macken ausgebügelt sind. Für mich ging es bei der Umstellung auf spiegellose Kameras zunächst darum Gewicht und Größe zu reduzieren.
Heute ist meine Ausrüstung sehr zielgerichtet; ich habe meine Ausrüstung deutlich reduziert, zahlreiche Festbrennweiten, große Rucksäcke und andere Objektive verkauft.
Mittlerweile haben auch die APS-C Sensoren eine hervorragende Qualität erreicht, damit haben sie den Mythos des Vollformats in vielen Bereichen aufgelöst wie z.B. im Dynamikumfang. Dazu kommt der enorme Preisunterschied der Bodys und noch mehr bei den Linsen. So kostet ein aktuelles Weitwinkel von Sigma oder Tamron für APS-C ca. 700€, aber eine Alternative im FX Format z.B. Sony FE 16-35mm F2,8 GM kostet fast 2400€ und selbst bei F4 ist es noch der doppelte Preis bei einem Gewichtsunterschied von 680g zu 260g und fast 3x Größe. Daher ist meine Empfehlung vor allem für Einsteiger auf APS-C zu setzen, statt auf FX.
Bei beiden Formaten sind inzwischen sogar die Reise-Zooms mit einer Brennweite von 28-200mm deutlich besser geworden.
Das Ergebnis: Meine Kameras und Objektive sind jetzt viel kleiner und leichter als früher, dabei ist der IBIS Pflicht (interne Bildstabilisierung im Body).
Ich konnte sogar auf kleinere, leichtere Rucksäcke und Stative wechseln, um auf meinen Touren auch problemlos den Wald im Nebel zu erreichen. Dabei haben meine Wanderung teilweise Strecken von 20km mit mehreren hundert Hm. Je nach Zeit und Spot ist es mir außerdem wichtig meine Spots schnell zu erreichen, damit ich die letzten Stunden nach Feierabend noch nutzen kann.
update Feb. 2025: nachdem ich 2 Jahre parallel mit der SONY 6600 und dem hervorragenden SIGMA Weitwinkel 10-18 Erfahrung gesammelt habe musste SONY leider wieder aus meinen Kamerarucksack ausziehen. Ein Hauptfaktor war für mich der deutliche bessere, sowie größere Sucher/ Display der Nikon Z Kameras vor allem im dunklen, nebligen Wald. Dazu gab es ein unschlagbares Angebot für eine gebrauchte Nikon Z7II beim Händler meines Vertrauens 😉
Meine aktuelle Hauptausrüstung:
  • Nikon Z 6II + Z7 II
  • Nikon Z 14-30mm F4
  • Nikon Z 24-120mm F4 ist meine ultimative Universallinse in Kombi mit der Z6II
  • Tamron 70-300mm F4.5-6.3 Di III RXD
Warum 2 Kameras?
Ganz einfach, weil ich den den Wechsel von Objektiven sehr störend finde, dazu kommt noch, dass ich häufig bei strömenden Regen unterwegs bin und dann ein Wechsel unpraktisch bis unmöglich ist.
Ein weiterer wichtigerer Punkt ist für mich jedoch auf Reisen –  ein Ausfall einer Kamera (hatte ich schon und auch schon bei Objektiven) führt zum Ende der gesamten Fotoreise, daher habe ich immer einen 2. Body dabei.
Das war’s! Wie man sieht, verwende ich für die Waldfotografie kaum Festbrennweiten, dafür ist die Qualität der Zooms mittlerweile einfach zu gut.
Filter und Co.
Ich habe noch einen ganzen Stapel an ND/GND Filtern, die ich kaum noch verwende. Es ist ein weiterer Mythos, dass Polfilter (oder Neutraldichtefilter) zwingend erforderlich sind. Vor allem in der Waldfotografie spielen sie kaum eine Rolle. Vieles lässt sich über HDR-Aufnahmen, Lightroom oder Photoshop korrigieren.  Ferner arbeite ich fast nur mit Lightroom, das Gefummel mit zahlreichen Ebenen in Photoshop hat außer für das Fotostacking nie den Weg in meinen Workflow gefunden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder die Ausrüstung verwenden sollte, die zu der eigenen individuellen Herangehensweise und Vorlieben passt. Letztlich spielt die Ausrüstung eine Rolle, aber vielleicht eine deutliche kleinere, als oft im Hobbysektor diskutiert wird.